Anwendungspotential

Wenn Web Services wie "FourSquare" oder "Twitter" Positionsdaten speichern und diese mit Beiträgen und Fotos koppeln, dann dient dies in erster Linie zur reinen Präsentation des Ortes. Die weitreichendste Analyse, die auf diese Daten angewandt wird, ist eine einfache Umkreissuche. Die Fragestellung "Wer hält sich in meiner Umgebung auf?" oder "Wo wurde dieses Foto aufgenommen?" ist dabei keine zeitkritische, die immer korrekt beantwortet werden muss. Viel wichtiger ist es für einen solchen Dienstleister, alle zur Verfügung gestellten Informationen zu speichern und dabei auch zu Spitzenzugriffszeiten eine angenehme Nutzererfahrung zu gewährleisten. Die quantitative Komponente des Geoobjekts "Position" beschränkt sich in diesem Fall lediglich auf Punkte auf der Erde von denen anzunehmen ist, dass sie immer im gleichen Referenzsystem vorliegen werden, also keine weitere Informationen gesammelt werden muss. In vielen Fällen ist die Positionsangabe auch nur optional und stellt so nur ein weiteres Attribut der eigentlichen Informationseinheit "Statusmitteilung" dar. Die Struktur der Daten ist hier also wenig komplex.

Soll die Datenbank hingegen als Datenhaltungskomponente eines wertigen Geoinformationssystems eingesetzt werden, stellen sich andere Anforderungen, denn allgemein haben Geodaten eine viel komplexere Struktur. Außerdem ist hier der Anspruch an standardisierte Schnittstellen viel größer.

Es soll in dieser Arbeit gezeigt werden, wie diesen Ansprüchen gerecht zu werden ist. Dazu wird in drei Ausprägungen von raumbezogenen Objekten unterschieden. Zum einen ist unter "Positionsdaten" eine Basisklasse von Objekten gemeint, dessen Geometrie lediglich aus einem Punkt besteht. Im speziellen bezieht sich dies auf eine Position, analog der Definition einer direkten Position in der "Simple Feature Specification". Des Weiteren sollen "komplexe Geodaten" raumbezogene Daten nach dem Vektormodell beschreiben. Dies sind Daten, die im eigentlichen Sinne komplexe, auf punkt- und linienhaften Beschreibungen beruhende Datenstrukturen darstellen. Abschliessend sollen Geodaten in einer Rasterdarstellung gesondert betrachtet werden. Die Erkenntnisse sollen mit Hilfe zweier Pilotanwendungen überprüft werden.